Mehlschwalben-Förderprojekt VNU

Umsiedlung der Kolonie Wei­er­brün­neli­weg

 

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Der Verein Naturnetz Unteramt hat sich zum Ziel gesetzt, die Mehlschwalben zu fördern, damit sie in unseren Gemeinden weiterhin vorkommen und nicht aussterben. Seit 2018 zählen Freiwillige jedes Jahr alle besetzten Mehlschwalbennester in Bonstetten, Stallikon und Wettswil. An Häusern, wo noch Schwalben brüten, wurden zahlreiche neue Nisthilfen aufgehängt. In Wettswil muss eine Kolonie von 16 Brutpaaren umgesiedelt werden, weil das Haus abgerissen wird.

 

Die Mehlschwalbe wird in der Schweiz immer seltener: Noch in den 1990­er-­Jahren wur­de der Bestand in der Schweiz auf 100'000 bis 200'000 Paare geschätzt. Er ist seither in nur 30 Jahren um mehr als die Hälfte geschrumpft. Die starke Abnahme der Bestände hat gar dazu geführt, dass die Art als potenziell gefährdet eingestuft werden muss. Die Sektionen von BirdLife Schweiz – darunter der Verein Naturnetz Unteramt VNU – haben sich daher zum Ziel gesetzt, der Art zu helfen.

 

Start der Mehlschwalben-Aktion des VNU war 2018. Vereinsmitglieder versuchten vorerst in Bonstetten und Wettswil alle Niststandorte zu finden. Das Ergebnis war ernüchternd – sie fanden nur noch 24 besetzte Nester an fünf Standorten. In Wettswil wurde gar nur noch ein Standort gefunden, jener am Weierbrünneliweg 7. Der VNU kontaktierte darauf die Besitzer der Häuser, um zu erreichen, dass weitere Nisthilfen angebracht werden können. Ab Dezember 2018 war es soweit: An drei Standorten in Bonstetten konnte der Verein u. a. mit Hilfe der Feuerwehr insgesamt 30 neue Nester montieren, zudem wurden viele weitere Nisthilfen gereinigt. Am Weierbrünneliweg wurden einige alte Nester ersetzt.

 

Natürlich war der VNU gespannt, ob die neuen Nisthilfen angenommen werden. Die Erwartungen wurden weit übertroffen: 2019 konnten in den Gemeinden Bonstetten und Wettswil 43 besetzte Nester gezählt werden, was einer Steigerung um 75% entspricht!

 

In Stallikon wurden die Mehlschwalben-Nester erst 2019 gesucht – insgesamt 30 besetzte Nester fanden die Vereinsmitglieder auf Gemeindegebiet. Auch in dieser Gemeinde hingen die Ehrenamtlichen rund 60 neue Nisthilfen an mehreren Standorten auf.

 

Monitoring zeigt Anzahl besetzte Nes­ter

Insgesamt zählten die Vereinsmitglieder des VNU in den drei Gemeinden im Jahr 2019 73 besetzte Nester. Danach ging die Zahl wieder leicht abwärts, worauf sie im Jahr 2023 wieder auf 74 Nester stieg – neuer Rekord. Die Schwankungen sind vermutlich eine Folge des teils schlechten Wetters während der Brutzeit. Natürlich hofft der Verein, dass die vielen neuen Nisthilfen zukünftig zu einer nachhaltigen Vergrösserung der Brutzahlen beitragen. Insgesamt sind nun in den drei Gemeinden über 180 Nisthilfen für Mehlschwalben aufgehängt.

 


Umsiedlung Weierbrünneliweg

Am Haus Weierbrünneliweg 7 befindet sich eine kleine Mehlschwalben-Kolonie von 16 Brutpaaren, die unbedingt erhalten werden muss. Es ist noch die einzige Kolonie in Wettswil. Allerdings sollen an dem Standort grosse neue Siedlungen entstehen und das Haus wird in den nächsten Jahren abgerissen. Da Mehlschwalben-Kolonien geschützt sind, ist von Gesetzes wegen für Ersatz zu sorgen. Dieser muss nahtlos bereit stehen. Der VNU hat sich daher das Ziel gesetzt, proaktiv einen neuen Standort zu suchen und ihn den Mehlschwalben schon vor dem Abriss des Hauses anzubieten. 2024 konnten daher am Haus des Gemeindevereins an der Poststrasse 3 16 neue Nisthilfen angebracht werden. Damit die Mehlschwalben den Standort finden, sollen im Frühling 2024 an manchen Tagen Mehlschwalben-Rufe ab Band abgespielt werden. Ziel ist es, dass die Mehlschwalben dann nach dem Abriss ihrer Kolonie die neuen Nisthilfen beziehen. Der VNU dankt dem Gemeindeverein und der Gemeinde Wettswil herzlich für die gute Zusammenarbeit.

 


Mehlschwalbe steht schon fast auf der Roten Liste

Die Mehlschwalbe leidet unter zwei Problemen. Einerseits findet sie immer weniger Insekten. Die intensive Landwirtschaft fordert ihren Tribut: Es gibt immer weniger Hecken, Feuchtstellen oder Brachland. Der Verbrauch an Pestiziden in der Schweiz ist hoch; die Wiesen werden artenärmer. Zudem werden ständig neue Flächen verbaut. Das andere Problem ist der Mangel an Nistmaterial und Nistplätzen. Vielerorts fällt es den Schwalben schwer, Lehmklümpchen für den Nestbau zu finden. Hinzu kommt, dass viele Wände mit glattem Verputz nicht geeignet sind für das Anbringen von Naturnestern. Nester werden manchmal trotz des Schutzes der Vögel und ihrer Nester gemäss Jagd- und Schutzgesetz sowie Natur- und Heimatschutzgesetz mutwillig zerstört.

 

Umso schöner ist es, dass es auch Menschen gibt, die die Schwalben willkommen heissen.

 

Helfen Sie mit

Wer selber Schwalben fördern oder etwas für die Natur rund ums Haus tun möchte, findet bei BirdLife Schweiz unter www.birdlife.ch / ratgeber viele Anleitungen. Auch der VNU unterstützt Sie gerne mit Tipps und Anregungen.

 

Kontakt:
Verein Naturnetz Unteramt VNU
Heidi Mathys

 

Mehlschwalben-Projekt:
Stefan Bachmann

078 740 50 5