Der Gemeindeverein Wetts­wil am Albis
fei­ert sein 150-Jahre-Jubiläum

Am 13. Dezember 1863 wurde der Gemeindeverein Wettswil am Albis gegründet. Seither wurde für die Gemeinschaft gearbeitet und nicht selten Politik gemacht. Am 30. August wurde das Jubiläum feierlich begangen.

Der Gemeindeverein am Albis ist seit seiner Gründung ein reiner Männerverein. Vereinspräsident Remo Buob erklärte diese Tradition: „Die Gründerväter des Vereins haben sich sicher etwas dabei überlegt. Es gibt ja auch einen Damenturnverein und einen Männerturnverein. „ Der Gemeindeverein am Albis hat auch ohne weibliches Zutun viel erreicht. Grossprojekte wie die Asphaltierung des Dorfkerns, die Verlegung von Wasserleitungen und die Elektrifizierung der Gemeinde wurden vom Gemeindeverein am Albis angestossen. Dank dem 1891 gegründeten Konsum-Laden wurde der Verein selbsttragend. Es konnte immer wieder Geld für verschiedene Anliegen eingesetzt werden. Einmal war es eine betonierte Anlieferungsrampe, ein anderes Mal ein Grabstein für einen arm verstorbenen Wettswiler. Bis 1920 war der Gemeindeverein am Albis auch politisch aktiv, was immer wieder für böses Blut sorgte und dem Umsatz des Konsum-Ladens abträglich war. 1920 regte der bis heute nur Männern offenstehende Verein eine Abstimmung über das Frauenstimmrecht an, die von der Gemeindeversammlung abgeschmettert wurde. Danach gründeten Mitglieder des Vereins die Wettswiler Bauernpartei und der Gemeindeverein am Albis engagierte sich nicht mehr politisch. Im Hintergrund wurde aber weiterhin politisiert. Es erstaunt deshalb nicht, dass auch heute noch drei von fünf Gemeinderäten Mitglied des Gemeindevereins am Albis sind.


Mitglieder werden angefragt

Christoph Ehrsam Gemeinderat und Vereinsmitglied Christoph Ehrsam liess die Geschichte des Gemeindevereins am Albis Revue passieren: „Es fällt auf, dass seit der Gründung des Vereins Zweck und Nutzen immer wieder hinterfragt worden sind. Der Verein hat sich dabei sanft verändert, ohne sich neu zu erfinden.“ Der Gemeindeverein am Albis habe immer Identität gestiftet und das Dorfgeschehen zentral mitgeprägt. Der Verein hatte dabei stets etwa dieselbe Mitgliederzahl, 70 bis 80 Personen. „Wer bei uns Mitglied wird, bleibt es auf Lebenszeit. Wenn ein Mitglied stirbt, wird jemand neues angefragt. Bewerben kann man sich bei uns nicht.“

Hansruedi Huber Hansruedi Huber, der Chronist des Gemeindevereins am Albis, zeigte anhand verschiedener Fotos, wie sich Wettswil verändert hat. 1877 begann in Wettswil die Industrialisierung, mit der Gründung der Ziegelfabrik. Sie arbeitete bis 1932. „Die Gründung der Ziegelei hat sich auch stark auf den Umsatz des Konsum-Ladens ausgewirkt, da Arbeiter viel mehr einkaufen mussten als Bauern.“ Die Ziegeleiweiher links und rechts der Bahnlinie erinnern immer noch an diese Zeit. Bereits 1936 wurde der Dorfkern asphaltiert. Asphalt sei damals ganz neu gewesen und Wettswil eine der ersten Schweizer Gemeinden mit asphaltierten Strassen. Der Gemeindeverein am Albis hat aber nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert. 1978 wurde aus de m Kreis des Gemeindevereins das erste 40ger Fäscht initiiert, als in einer Stammtischrunde festgestellt wurde, dass sehr viele 1938er in der Runde vertreten waren. Sie organisierten eine Chilbi, und legten damit den Grundstein zur heute grössten Veranstaltung von Wettswil.


Mit internationalem Erfolg

Zauberkünstler Marc Haller Im Anschluss an die Festreden trat der in Wettswil aufgewachsene Zauberkünstler Marc Haller alias Erwin auf. Mit seiner Mischung aus Comedy und Zauberei ist er international erfolgreich. Er zauberte volle Gläser aus dem Ärmel und zog das Publikum mit einer filmreifen Comedyshow in seinen Bann: „In den meisten Freundeskreisen gibt es einen Warmduscher. Wenn sie sich angesprochen fühlen, dann ist es wie beim Pokerspielen. Wer nach der dritten Runde noch nicht merkt, wer abgezockt wird, ist es meist selber.“ In seiner Comedyshow waren immer wieder Zaubertricks eingebaut. Diese waren so unauffällig eingestreut, dass der Eindruck entstand, es passiere alles irgendwie zufällig. Zum Abschluss verschluckte er einen meterlangen aufgeblasenen Ballon. Von stehenden Ovationen zum Weitermachen motiviert, zerschnitt er noch das Jackett eines Gastes, natürlich nicht, ohne es wieder intakt zurück zugeben. um Schluss gab er seinem Opfer noch einen Rat auf den Weg: „Wenn du bis zum Hals in der Scheisse steckts, solltest du den Kopf nicht hängen lassen.“